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Geschichte von Schloss Sayn

Das wunderschöne Schloss Sayn, das beinahe einem Märchen entsprungen sein könnte, hat seinen Ursprung im 14. Jahrhundert. Am Fusse des Sayner Burgberges wurde zu dieser Zeit ein erstes, mittelalterliches Burghaus errichtet. Bauherren waren die Herren von Reiffenberg, die zu den Ministerialen der Sayner Grafen gehörten. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts blieb das hübsche Schloss im Besitz dieser Grafenfamilie. Erst 1753 wechselte es den Besitzer. Durch Heirat gelangte es in den Besitz der Freiherren Boos von Waldeck. Sie bauten das veraltete, mittelalterliche Burghaus zu einem barocken Herrenhaus um. Dieser Baustil war im 18. Jahrhundert sehr modern, wodurch Schloss Sayn in der Umgebung völlig neu wahrgenommen wurde. In dieser Zeit wurden auch die Weingärten und Felder vor dem Schloss zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Dazu gehörten romantische Laubengänge und grössere Grasflächen. Leider blieb das Gebäude nicht lange im Besitz der Familie von Boos von Waldeck. 1848 wurde das Schloss von Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn gekauft. Er war mit seiner russischen Ehefrau, Fürstin Leonilla, aus Russland zurück in die Heimat gekommen. Zu dem Besitz, den er erwarb, gehörten nicht nur Schloss Sayn, sondern auch die Liegenschaften, die das Gebäude umgaben. Damit wechselte der Besitz des Schlosses von Graf Clemens Boos von Waldeck auf die Familie des Fürsten über.

Erneut wurde das nunmehr barocke Schloss Sayn mit seinem mittelalterlichen Kern umgebaut. Das Fürstenpaar liess das ganze Gebäude zu einem richtigen Schloss vergrössern und gestaltete auch die Fassade nach moderneren Vorstellungen um. Den Umbau plante und überwachte der berühmte Architekt Girard, der im 19. Jahrhundert lebte und später der Generalintendant des Louvre wurde. Dem Zeitgeist und den Vorstellungen der Besitzer entsprechend, gestaltete er das Schloss im neugotischen Stil um. Das wurde zu dieser Zeit bei vielen Schlössern so gehandhabt, allerdings liessen die Ergebnisse hin und wieder zu wünschen übrig. Nicht aber so bei Schloss Sayn. Das Ergebnis der Umbauarbeiten war ein einheitlich und harmonisch wirkendes Schloss, das zum Musterbeispiel der Neugotik wurde. Für die damalige Zeit noch ausgesprochen ungewöhnlich war, dass neben Stein und Mörtel auch Eisen in die Architektur mit übernommen wurde. Das Metall wurde dafür extra in der Sayner Hütte gegossen. Dieser elegante Materialmix machte Schloss Sayn zu einem so beeindruckenden Gebäude, dass sogar der preussische König Friedrich Wilhelm IV. ganz begeistert gewesen sein soll. Bei einem Besuch 1851 soll er von Sayn "völlig geblendet, hoch bewundert und ganz verzaubert" gewesen sein. Auch der spätere Kaiser Wilhelm war einige Jahre später zu Gast auf Schloss Sayn. Und auch er soll von der prunkvollen Architektur begeistert gewesen sein.

Wenige Jahre später, etwa um 1860, liessen Fürst Ludwig und Fürstin Leonilla zu Sayn-Wittgenstein-Sayn an das Residenzschloss von Sayn eine Kapelle anbauen. Diese kleine Kirche, die von dem Koblenzer Architekten Hermann Nebel erbaut wurde, sollte eine kostbare Armreliquie der Heiligen Elisabeth aufbewahren. Diesen Knochen erhielt die Fürstin Leonilla, als sie wenige Jahre zuvor gemeinsam mit ihrem Mann das Schloss Sayn erwarb. Die Fürstin soll nämlich eine direkte Nachfahrin der Heiligen Elisabeth gewesen sein. Da der ursprüngliche Besitzer, Graf Boos von Waldeck im Besitz dieser Reliquie war, überliess er sie der Fürstin. Der Unterarmknochen der Heiligen befindet sich in einem kostbaren, mittelalterlichen Reliquiar. Es soll im Auftrag der Tochter Elisabeths, Äbtissin Gertrud von Altenberg, angefertigt worden sein. Bis zur Säkularisation der Klostergüter war es dann in Altenberg aufbewahrt worden. Da das Kloster dann in protestantische Hände fiel, ging die kostbare Reliquie in die Hände der Familie Boos von Waldeck über.

Architekt Hermann Nebel orientierte sich beim Bau der Kapelle an der berühmten Sainte Chapelle. Er errichtete eine Doppelkapelle im gotischen Stil, zu der auch eine Grabkapelle des Fürstenhauses gehörte. Im Inneren der Kapelle findet sich eine beeindruckende Chorschranke, die in der Sayner Hütte gefertigt wurde. Der Kirchenraum selbst wurde, ganz dem neogotischen Stil entsprechend, in Rautenmalerei gestaltet.

Schloss Sayn erlebte aber nicht nur Blütezeiten. 1945, als der Krieg schon fast vorüber war, wurde das Schloss durch Bomben schwer beschädigt. Da es nicht sofort restauriert werden konnte, verfiel die wunderschöne Anlage innerhalb kürzester Zeit. Erste Renovierungsmassnahmen fanden 1968 statt, als der Torturm, der bereits im Mittelalter errichtet wurde, restauriert wurde. Für weitere, umfangreiche Arbeiten an Schloss Sayn fehlte aber bis in die 1980er Jahre hinein das nötige Geld. Erst als die Neugotik wieder in das Interesse der Öffentlichkeit rückte, entdeckte man auch Schloss Sayn neu. Die Anlage wurde zu einem Baudenkmal von nationaler Bedeutung erklärt. Dennoch dauerte es 50 Jahre, ehe Schloss Sayn wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzt werden konnte. Mit dem Land Rheinland-Pfalz als Förderer konnte Schloss Sayn in den Jahren 1995 bis 2000 umfangreich restauriert werden. Noch heute ist die Anlage im Besitz der Familie Sayn-Wittgenstein-Sayn. Die Schlossherren sind Fürst Alexander und Fürstin Gabriela. Sie haben das beliebte Märchenschloss bei den Restaurierungsarbeiten so umbauen lassen, dass es heute nicht nur ein Schlossrestaurant und ein Museum beherbergt, sondern auch Tagungs- und Veranstaltungsräume.

(rh)


Nach meinen Informationen ist eine Besichtigung von Schloss Sayn möglicherweise möglich (eventuell nur eine Außenbesichtigung). Genaue Informationen dazu und zu den Öffnungszeiten und Besichtigungszeiten liegen mir aber leider noch nicht vor. Zu Schloss Sayn liegen mir noch keine Informationen zu einem Hotel vor. Im Objekt ist keine Gastronomie vorhanden oder mir liegen keine Informationen über ein mögliches Bistro, Café oder Restaurant vor. Zu Schloss Sayn liegen mir keine Details zu einem Standesamt vor. Zu einer Kirche oder Kapelle direkt auf dem Gelände liegen mir keine Informationen vor.

Dieser Text wurde von den Mitarbeitern meiner Redaktion recherchiert und geschrieben und ist urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Fragen oder Anregungen dazu haben, schreiben Sie mir gerne.
Objekt 960
Burg Sayn Schloss Engers


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X 22.10.2013 17:54.35 Uhr